Chronik des I. Amazonencorps der Stadt Krefeld
In der Vorbereitung des Schützenfestes des Jahres 1977 hatte der damalige Festmajor des Schützenvereins Krefeld- Bockum- West 1882 e.V. Rainer Küsters die Idee, durch die Teilnahme einiger Damen zu Pferd den Umzug beim kommenden Schützenfest zu bereichern.
Die Umsetzung dieser Idee gestaltete sich jedoch nicht so einfach. Zuerst mussten Reiterinnen gewonnen werden. Zu diesem Zweck befragte Rainer Küsters sein Umfeld im eigenen und dem benachbarten Schützenverein und im weitern Bekanntenkreis, bis schließlich acht Damen gefunden waren. Die erste Hürde war somit genommen, doch ein weiteres Problem war die Finanzierung der Pferdekosten. Hierzu spendeten gerne die befragten Schützenbrüder unter der Bedingung, daß ihre Ehefrauen davon keine Kenntnis erhielten. Um die Reiterinnen entsprechend zu kleiden, wurden beim Uniformverleih der Firma Hinzen in Korschenbroich die einzigen vorhandenen rot-schwarzen Uniformen kurzerhand ausgeliehen. Die ersten Schabracken wurden in der Kürschnerei von Günther Lippmann auf dem Ostwall gefertigt. Sie waren exakt nach dem Vorbild der grünen Satteldecken des Schützenvereins Krefeld- Bockum- West 1882 e.V. gefertigt, nur statt in Grün mit weißem Rand wurden sie in Rot mit gleicher Borde gefertigt.
Zunächst in Zivil und unmittelbar vor dem Schützenfest auch in ihren Uniformen ritten die Amazonen dann zu Trainingszwecken im Reitstall Schönwasser auf der Inrather Straße in Krefeld. Die Pferde für den Umzug beim Schützenfest aber kamen aus dem Reitstall von Hiltrud Schmitz in Oppum. Das Corps ritt damals ausschließlich auf Schimmeln, wobei die Standarte von zwei dunklen Pferden begleitet wurde.
Beim Schützenfest des Schützenvereins Krefeld- Bockum- West 1882 e.V. vom 03.06. bis 06.06.1977 nahm das Amazonencorps erstmalig unter ihrem Schirmherrn Festmajor Rainer Küsters an einem Umzug teil.
Die damaligen Reiterinnen des Corps waren :
| Wilhelmine Kloidt (später Küsters) |
Oberleutnant und Kommandeurin |
| Christine Lippmann |
Leutnant und Adjudant |
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| Ariane Gerhards |
Husar |
| Marianne Lommes |
Husar |
| Gabriele Mommertz (später Steinmetz) |
Husar - fiel kurzfristig krankheitsbedingt aus |
| Barbara Potrykus |
Husar |
| Monika Schröder (später Inger, Schwaiger) |
Husar |
| Bärbel Steinmetz |
Husar |
Das Standquartier befand sich in der Regimentskommandantur, Friedrich- Ebert Straße.
Die Reiterinnen fanden so viel Gefallen an der Sache, daß es nicht wie ursprünglich geplant bei diesem einen Schützenfest bleiben sollte. Man entschloss sich am letzten Abend des Festes kurzerhand, diese Formation zu einer festen Institution zu machen und so wurde 1977 das I. Krefelder Amazonencorps gegründet. Das Corps wurde ein Verein zur Förderung des vaterstädtischen Brauchtums.
Nach dem Schützenfest 1977 folgten die "Amazonen" mit dem Trommlercorps "Gut Schlag" und den Schützen Krefeld- Bockum- West 1882 e.V. einer Einladung der Trachtenkapelle aus Finkenstein am Faakersee nach Österreich. Hier war ein Schützenfest organisiert worden, an dem die deutschen Vereine zu Fuß und zu Pferd teilnahmen. Eine über diese Reise handelnde Berichterstattung des damaligen Chefredakteurs des Stadtspiegels Herrn Kurt Dauter, ermöglichte dem Amazonencorps die Neuaufnahme von fünf aktiven Mitgliedern.
Die weiteren öffentlichen Auftritte der Amazonen im Schützenwesen waren unter anderem:
1979 Schützenfest Bockumer Schützenvereins 1611e.V.
1980 Schützenfest Schützenverein Krefeld- Bockum- West 1882 e.V.
Nachdem der Fortbestand des I. Krefelder Amazonencorps nun beschlossen war, sahen sich die Mitglieder vor einer neuen Herausforderung, denn es fehlte an einer Standarte deren Erwerb mit hohen Kosten verbunden war. Als Ideengeber des Ganzen wurde Rainer Küsters zur Lösung dieser Aufgabe abermals in die Pflicht genommen. Die Amazonen erhielten von ihrem Schirmherrn je zwanzig Gutscheine, die sie bei jeder Gelegenheit bei sich trugen. Diese wurden für einen Mindesteinsatz von DM 2,00 symbolisch als ein Baustein zum Aufbau des Corps verkauft. Durch den Erlös der "Bausteine" und den Einsatz weiterer Gönner, stand dem Erwerb einer Standarte und den erforderlichen Emblemen für die Schabracken nun nichts mehr entgegen. Den Auftrag für die Erstellung der Standarte übergab man an das Krefelder Fahnenhaus Adolf Erven auf dem Westwall.
1978 übernahm Heinz Nelles sen. als ehemaliger Kavallerist und aktiver Reiter auf Bitten seines Freundes Rainer Küsters, die reiterliche Ausbildung der aktiven Amazonen.
Am 28. Januar 1979 war es dann soweit. Der amtierende I. Krefelder Bürgermeister Kurt Groten und der katholische Priester Dr. Fernandez aus Verberg, übergaben feierlich im Rahmen einer Weihe die neue Standarte. Die Übergabe fand hoch zu Roß im Reitstall Schönwasser auf der Inrather Straße in Krefeld statt. Noch im selben Jahr nahmen die Damen des Amazonencorps erstmalig am Krefelder Rosenmontagszug teil.
Das Corps wurde 1979 ins Vereinsregister eingetragen und ist seit 1981 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Karnevalisten (AKK) und des Bundes Deutscher Karnevalisten (BDK).
Zweimal jährlich luden die Amazonen Gäste und Freunde jeweils zur Weihnachtsfeier und zum Uniformappell ein.
Beim Uniformappell der Amazonen am 27.01.1982 im Saal der Gaststätte Kleinlosen, überreichte der amtierende Kommandeur der Krefelder Prinzengarde, Albert Machost, der damaligen Kommandeuse Barbara Lippmann eine original Schuppenkette, des in Krefeld bis 1918 stationierten Husarenregiment Nr. 11 (siehe Menuepunkt Historie). Diese Schuppenkette ziert bis heute den Tschako der Kommandeurin des Corps.
1988 gewannen die Amazonen den "Hermann Knickenberg Wanderpokal". Es war die Session von Krefelds Prinz Kurt I.(Lemmen) und Prinzessin Ingrid I.(Schatz). Das damalige Motto in Krefeld lautete "Unser As ist Freud und Spaß". Die Damen des Corps boten eine Ute Lemper Parodie (Andrea Blomen), mit einem Kartenspiel dar. Dame, König, Bube, As und Joker ,sowie die einzelnen Zahlen des Kartenspiels wurden von den Reiterinnen in phantasievollen Kostümen dargestellt.
Kommandeurin
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Vorsitzende |
| 1979 Wilhelmine Küsters1980 Barbara Lippmann1983 Monika Inger (Schwaiger)2009 Heike Krouß2019 Tanja Hallecker |
1979 Rainer Küsters (Schirmherr)1980 Gabriele Steinmetz1983 Monika Inger (Schwaiger)2009 Heike Krouß2019 Tanja Hallecker |
| Ehrenkommandeurin |
Ehrenrittmeisterin |
| Barbara Lippmann |
Andrea Blomen |
Inspekteur
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Ausbilder |
| Heinz Nelles sen.† |
Heinz Nelles sen. †
Herbert Hölters † |
Ehrenmitglieder
Heinz Nelles sen.†, Heinz Nelles jun., Herbert Hölters †, Hans Stawski, Hildegard Hofmann,
Andrea Blomen, Manuel Blomen, Günter Kröber †, Rainer Schillings, Anke Model und Bettina Brosen
Karnevalsprinzessinnen aus den Reihen der Aktiven
1977 Christine Lippmann als Chistine I. mit Prinz Karl Bongartz (Stadt Krefeld)
1982 Wilhelmine Küsters als Wilhelmine I. mit Prinz Rainer Küsters (Stadt Krefeld)
1987 Andrea Blomen als Andrea II. mit Prinz Manuel Blomen (Stadt Krefeld)
1992 Elke Wiesener als Elke I. mit Prinz Rainer Schillings (Stadt Krefeld)
1994 Liesel van der Heusen als Liesel I. mit Prinz Norbert van der Heusen (Rheinstadt Uerdingen)
Jubiläumsveranstaltungen
10 Jahre 1987 am 18.10. im Vortragssaal der Burg Linn
20 Jahre 1997 am 17.01. im Stadtwaldhaus Krefeld
25 Jahre 2002 am 01.02. im Stadtwaldhaus Krefeld
30 Jahre 2007 am 09.02. im Stadtwaldhaus Krefeld
40 Jahre 2017 am 17.02. im Stadtwaldhaus Krefeld
Die Fangschnur (auch Cordon) ist eine Schnur, die ursprünglich verhindern sollte, dass eine Kopfbedeckung verloren geht. Üblicherweise war sie für Mannschaften und Unteroffiziere aus Baumwolle, für Offiziere aus Metallgespinst gefertigt. In den meisten Fällen handelte es sich um eine etwa fünf Millimeter starke Kordel, die zur Schlaufe gelegt wurde und deren Enden kunstvoll verflochten waren. Zur Befestigung an einem besonderen Helmhaken und am Hals wurden drei Schieber über diese Schlaufe gezogen.
